Psychische Gesundheit

 Wann fühlen wir uns gesund?
Wir müssen uns körperlich wohl fühlen.
Und wir müssen uns seelisch wohl fühlen.

Es gibt viele Tage,
an denen wir uns nicht wohl fühlen.
Das heißt aber nicht sofort,
dass wir krank sind.

Es ist kein Problem,
wenn wir leicht verkühlt etwas machen.
Zum Beispiel zur Arbeit gehen,
Freunde treffen oder sogar
ein bisschen Sport machen.

Wenn die Verkühlung stärker wird,
können wir immer weniger machen.
Das Leben wird anstrengender.
Wen man Fieber bekommt,
muss man ins Bett.

Bei seelischen Belastungen ist es auch so.
Wenn man eine leichte Depression hat,
kann man viele Dinge im Leben schaffen.
Wenn die Depression stärker wird,
schafft man immer weniger Dinge.
Wenn man eine starke Depression hat,
kann man nicht mehr arbeiten,
keinen Sport mehr machen
und keine anderen Menschen treffen.

Manchmal haben wir
in einem bestimmten Bereich Stress.
Zum Beispiel in der Arbeit.
In anderen Bereichen läuft alles ohne Stress.
Zum Beispiel in der Familie,
in der Partnerschaft oder bei Hobbies.
Das können wir meistens gut schaffen.

Aber wenn alle Bereiche des Lebens betroffen sind,
schaffen wir das nicht mehr.

Es geht auch darum,
wie lange eine Belastung dauert.
Wenn wir zum Beispiel in der Arbeit
nur für kurze Zeit Stress haben,
ist das oft nicht so schlimm.
Aber wenn eine Belastung lange dauert
oder überhaupt nicht aufhört,
können wir damit irgendwann nicht mehr umgehen.

Wenn eine Belastung in einem Bereich groß ist,
hat das Auswirkungen auf andere Bereiche.
Zum Beispiel führt Stress in der Arbeit
zu starker Erschöpfung.
Dann haben wir keine Kraft mehr für andere Dinge.
Zum Beispiel Sport oder Freunde treffen.
Wir wollen dann zum Beispiel nur mehr schlafen.

Im Kopf geht es dann fast nur noch um das Problem.
Viele andere Dinge sind nicht mehr wichtig.

Wir haben alle manchmal Stress.
Das ist keine Krankheit.
Damit können wir umgehen.
Aber wenn wir merken,
dass der Stress nicht mehr aufhört,
müssen wir aufpassen.
Wir merken oft nicht,
wenn normaler Stress zu einer Krankheit wird.

Jeder 4. Mensch hat mindestens einmal im Leben
eine seelische Erkrankung oder eine schwere Krise.
Es gibt auf der Welt immer mehr Menschen mit
Depressionen und anderen seelischen Krankheiten.

Es ist wichtig,
dass wir psychosoziale Beeinträchtigungen
auch wirklich als Krankheit sehen.
So wie körperliche Krankheiten.

Leider können wir psychosoziale Beeinträchtigungen
nicht so leicht messen.
Wir können Fieber messen und sagen:
Ja, du hast Fieber, du bist krank.
Bei einer psychosozialen Beeinträchtigung
ist das leider nicht möglich.

Menschen mit einer psychosozialen Beeinträchtigung
glauben sehr oft,
dass sie schwach oder faul sind.
Sie glauben oft,
dass sie selber schuld an ihrer Krankheit sind.

Das ist NICHT richtig!

Menschen mit einer psychosozialen Beeinträchtigung
können oft nicht zugeben,
dass sie krank sind und Hilfe brauchen.
Viele Menschen schämen sich dafür.
Das führt oft dazu,
dass sie sehr spät mit einer Behandlung beginnen.
Und das bringt bei jeder Krankheit Nachteile.